Christiane Radimsky

Jahrgang 1966, aufgewachsen in Osthessen. Nach einer mehrjährigen Berufstätigkeit als Ergotherapeutin studierte sie Sozialpädagogik. Das Studium veränderte ihre Sicht auf das Leben und Lernen und machte sie neugierig auf „mehr“.
„Beeilt euch, Ritter Erkenbert, man wartet schon auf euch.“ Mit zitternden Händen schlug ich das Visier herunter und nahm die Lanze in die Hand. Berthold reichte mir den mit Leder bezogenen Holzschild. Er spuckte dreimal vor mir aus und klatschte meinem Braunen ermutigend auf die Flanke. Mein Schlachtross schritt an den schreienden Zuschauern vorbei, den stolzen Kopf hoch erhoben.
Aus: "Erkenbert", Band 1 der Buchenau-Saga, S. 7

Die Herausforderung, die sich die Autorin und ihr Ehemann danach setzten, war der Umzug nach Großbritannien. Dort lebten und arbeiteten sie für 16 Jahre. Nach dem Brexitreferendum entschlossen sie sich, wieder zurück nach Deutschland zu ziehen. Die Autorin arbeitet als Schulsozialpädagogin an einer Grundschule. Ihre Begeisterung für Geschichte und Geschichten begleiten sie schon seit ihrer Kindheit.
„Erkenbert“ ist ihr erster Roman.

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Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) vom 02.10.2022. Von Christine Zacharias

Christiane Radimsky hat den zweiten Band ihrer Buchenau-Saga um Ritter Erkenbert fertiggestellt. Er kommt am 5. Oktober in den Buchhandel.

Christiane Radimsky hat einen weiteren Teil ihrer Buchenau-Saga veröffentlicht. Erneut geht es um die Abenteuer von Erkenbert.

Buchenau/Nentershausen – Es ist die Mischung von historischen Fakten mit Fantasie, die Christiane Radimsky beim Schreiben ihrer Buchenau-Saga besonders Spaß macht. Jetzt ist Band 2 erschienen. Er trägt den Titel „Der Halsbandsittich“.

Im Mittelpunkt steht wieder Erkenbert, der in Band 1 als 17-jähriger auf die elterliche Burg zurückkehren und vom verstorbenen Vater das ungeliebte Amt des Holzförsters übernehmen muss. Doch Erkenbert will Ritter werden, sich in Kämpfen und Turnieren beweisen, die Welt kennenlernen. Zahlreiche Abenteuer erlebt der ungestüme junge Knappe, bevor er sich dazu entschließt, nach Bologna zu reisen und zu studieren.

Buchenau-Saga: vertraute Welt aus den Fugen geraten

Band 2 beginnt mit seinem Rückweg aus Italien mit einem Magistertitel im Gepäck. 23 Jahre alt ist Erkenbert jetzt und hat viel gelernt. Die Rückkehr nach Buchenau stellt ihn vor große Herausforderungen. Er soll sich einfügen, das Holzförsteramt wieder übernehmen und so bald wie möglich heiraten – und zwar eine Frau, die seine Mutter ihm aussucht, die er aber eigentlich nicht will.

Zudem ist seine vertraute Welt aus den Fugen geraten. Fehden zwischen benachbarten Adeligen sorgen immer wieder für Kämpfe und Blutvergießen, der Landfrieden ist zusammengebrochen. Erkenbert sucht nach friedlichen Lösungen und will dabei die Fähigkeiten nutzen, die er während seines Studiums in Bologna erworben hat, scheitert jedoch an der – von Zeitzeugen belegten – „Steifnackigkeit“ der Buchenauer und vor allem seines großen Bruders Herrmann, der Dinge so weiterführen möchte wie sie schon immer waren. Ein Wesenszug der Osthessen, der der aus Eiterfeld stammenden Christiane Radimsky nicht gänzlich unbekannt vorkommt.

Sich selbst zu finden, die eigenen Vorstellungen vom Leben und die Gefühle mit den Erwartungen der anderen in Einklang zu bringen, das sind, so Radimsky, wesentliche Themen in diesem Buch.

Christiane Radimsky: „Gut möglich, dass es eine Liebesgeschichte gab“

Auch die Hohe Minne spielt eine wichtige Rolle, das Liebeswerben des Adeligen um eine hochgestellte Dame. Erkenbert verliebt sich in die früh verwitwete Landgräfin Sophia von Hessen, eine Tochter der Heiligen Elisabeth, deren Sohn Heinrich er vor Jahren aus den Händen von Entführern rettete.

Sophia hat nie mehr geheiratet. „Gut möglich, dass es eine Liebesgeschichte mit einem tapferen Ritter wie Erkenbert gab“, meint Christiane Radimsky, die ihren Helden gerne dort platziert, wo wichtige Dinge geschehen.

Bei vielen für die Region bedeutsamen Ereignissen war Erkenbert von Buchenau tatsächlich dabei. Das lässt sich anhand von zahlreichen Urkunden belegen, bei denen Erkenbert als Zeuge unterzeichnet hat. Und auch wenn zum Beispiel das Studium in Bologna nicht im Einzelnen nachweisbar ist, so lässt Erkenberts Position als Vogt und Gerichtsherr darauf schließen, dass er eine höhere Ausbildung absolviert hat.

Mittelalter und Geschichte der Heimat: Christiane Radimsky interessiert die Historie

Christiane Radimsky hat sich über Jahre intensiv mit dem Mittelalter und vor allem der Geschichte ihrer Heimat auseinandergesetzt. Sie verwendet sorgfältig recherchierte historische Ereignisse als Hintergrund und Gerüst und nimmt sich die Freiheit, die Figuren nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Vor allem bei den Frauen und den nichtadeligen Personen hatte sie auch kaum eine andere Möglichkeit – über sie ist historisch wenig überliefert.

Und so fließen auch Radimskys eigene Erfahrungen und Personen aus ihrer Verwandtschaft in den Roman ein. Wie es mit Erkenbert, der Liebe und dessen Freiheitsdrang weitergeht, das will Christiane Radimsky, die inzwischen in Nentershausen lebt, in zwei weiteren Bänden der Buchenau-Saga erzählen. Die inhaltliche Struktur steht bereits, jetzt geht es ans Erzählen. (Christine Zacharias)

Band 2 „Der Halsbandsittich“ ist zum Preis von 19.90 Euro im heimischen Buchhandel erhältlich.

Fuldaer Zeitung

In Osthessen auf dem Weg zum Ritter – Christiane Radimsky veröffentlicht „Buchenau-Saga“

Von: Leon Weiser

13. Jahrhundert in Osthessen: Schildknappe Erkenbert von Buchenau möchte ein Ritter werden. Doch stattdessen wird er in Konflikte verwickelt und sogar von seiner Burg verbannt. Autorin Christiane Radimsky berichtet von der Idee zur Saga und ihren intensiven Recherchen.

Eiterfeld – Die Idee, den mittelalterlichen Roman zu verfassen, kam der Eiterfelderin in Wales, wo sie 16 Jahre lang mit ihrem Mann lebte. In dieser Zeit hatte sie immer ein wenig Sehnsucht nach Burg Buchenau, die sie nicht nur in ihrer Kindheit faszinierte. Die gebürtige Leibolzerin begann, über die Historie der Burg im Hünfelder Land zu recherchieren. „Es gab keine Geschichten über Buchenau. Ich habe immer spekuliert, wer da gewohnt hat“, erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Bei ihren Recherchen „traf“ sie dann auf den jungen Schildknappen Erkenbert, der auf der Burg lebte. Der Roman ist also historisch belegt und dreht sich um sein Leben in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Erkenbert möchte ein Ritter werden, kann seine Ausbildung aber nicht beenden, weil er seinen Schirmherren – seinen Ausbilder – verliert. „Ich habe alles vor mir gesehen, als ich den Text geschrieben habe. Es macht mir Spaß, in diese Parallelwelt einzutauchen“, sagt die Autorin.

Dass sie das Buch überhaupt veröffentlichte, war eher Zufall. Auch Autorin wollte sie nie werden, weil sie bereits als Ergotherapeutin tätig war und aktuell als Schulsozialpädagogin arbeitet. „Ich habe das Buch eigentlich nur für mich geschrieben. Meine Freundin hat mich dazu ermutigt, das Buch zu veröffentlichen. Glücklicherweise habe ich auch schnell einen Verlag gefunden“, erläutert Radimsky, die viel positives Feedback bekommen hat – vor allem, weil sie über ihre Heimat geschrieben hat. (Das könnte Sie auch interessieren: „Bekennt euch zur Muttersprache“ – Neues Mundart-Buch von Eberhardt Lauer)

Bis das Buch aber fertig war, dauerte es relativ lange, weil sie alles historisch belegen wollte. „Es ist ein historischer Roman, der mit ein wenig Fiktion gespickt ist“, meint Radimsky mit einem Schmunzeln. So nimmt Erkenbert beispielsweise an einem Turnier teil, was ihn auf seine mögliche Ritterausbildung vorbereiten soll.

Allerdings wird er aufgrund der Verkettung mehrerer unglücklicher Ereignisse von seiner Heimatburg, in der er unter anderem mit seinem Onkel und seinem Bruder lebt, verbannt. Dadurch wird er in die Gründungsgeschichte der Landgrafschaft Hessen verwickelt, weil er sich um den zukünftigen Thronfolger kümmern muss, der zu dem Zeitpunkt noch ein Kind ist.

„Ich finde es spannend, was Erkenbert alles in der Zeit erleben konnte. Ich habe mir viele Fragen zu ihm gestellt, die ich mit Freude beantwortet habe. Und dann konnte ich noch meine Heimat einbeziehen“, meint die Schulsozialpädagogin. Denn der Roman spielt zum Großteil im osthessischen Landkreis Fulda. So wohnt Erkenberts Onkel in Burg Buchenau im gleichnamigen Eiterfelder Ortsteil, während mit Fulda oder Bad Hersfeld weitere osthessische Orte eine zentrale Rolle spielen. Auch Ritter aus anderen regionalen Ortschaften spielen eine Rolle.

Das führt dazu, dass es in der Geschichte des Schildknappen mehrere Stationen gibt: unter anderem Erkenberts Ausbildung, die Gründung der Landgrafschaft Hessen, aber auch eine verbotene Liebe zu einem bürgerlichen Mädchen sowie ein Pilgerweg nach Italien. All das wird aus Erkenberts Perspektive erzählt. „Ich wollte seinen Charakter erleben. Deswegen war es sofort klar, wie ich den Roman schreibe“, sagt Radimsky.

Das merkt man auch an der Sprache, die authentisch an das Mittelalter angepasst ist. Daher kommen einige Begriffe vor, die dem Leser durchaus fremd erscheinen, etwa Kemenate oder Schultheiß. Doch Radimsky hat vorgesorgt: Am Ende des Buchs befindet sich ein Index, in dem die Autorin Begriffe erklärt. „750 Jahre sind ja eine lange Zeit. Ich war immer froh, wenn in anderen Büchern solche Begriffe erklärt wurden. Deswegen habe ich das auch gemacht“, meint sie.

Über die Autorin

Christiane Radimsky, geborene Rehm, ist 1966 in Fulda geboren. Ihr Abitur hat sie an der Wigbertschule in Hünfeld absolviert, nachdem sie die Eiterfelder Lichbergschule besucht hatte. Seit dem Brexit wohnt sie in Eiterfeld-Leibolz. Davor lebte sie mit ihrem Mann 16 Jahre lang in Wales.

Sie hat den Roman „Erkenbert – Die Buchenau-Saga“ im vergangenen Jahr veröffentlicht. Es handelt sich um einen vierteiligen Roman. Der zweite Teil soll in diesem Jahr erscheinen. Radimsky arbeitet momentan an einer Grundschule in Bebra als Schulsozialpädagogin.

 

Der erste Teil der Buchenau-Saga ist im Oeverbos-Verlag erschienen. Das Buch kostet 17.90 Euro.

Sie blickt außerdem voraus, was im zweiten Teil passiert. Die Rolle der Frau im Mittelalter wird thematisiert, ebenso wie die weitere Geschichte des Schildknappen. „Ich richte den Blick auf die Familiengeschichte. Es geht um Liebe, Konflikte und um die Zeit der Raubritter“, verrät die Schulsozialpädagogin.

Hessische Niedersächsische Allgemeine (HNA)

Von: Christine Zacharias

(Foto der Autorin) Ist seit ihrer Kindheit von der Burg in Buchenau fasziniert und hat jetzt eine Romanserie über Ritten Erkenbert geschrieben: Christiane Radimsky aus Eiterfeld.

Buchenau – Es begann mit Heimweh. 16 Jahre lang lebten die aus der Gemeinde Eiterfeld stammende Christiane Radimsky und ihr Mann in Wales. Und obwohl es ihnen dort gut gefiel, hatte Radimsky immer wieder mit Heimweh zu kämpfen. Also begann sie, zumindest in Gedanken, in die alte Heimat zu reisen, und fing an, im Internet Informationen zu sammeln. Und weil sie als Kind schon fasziniert war von der prächtigen Burganlage in Buchenau, drehte sich die Recherche sehr bald darum, erzählt sie.

Den Plan, einmal ein Buch zu schreiben, habe sie damals nicht gehabt, erzählt Christiane Radimsky. „Ich hatte einfach Spaß am Recherchieren“, sagt sie. Alle Informationen, die sie fand, trug sie zusammen und sortierte sie fein säuberlich. Dabei fiel ihr auf, dass da immer wieder der Name Erkenbert auftauchte. „Irgendwann sah ich ihn vor mir“, erzählt Radimsky, die sich gerade bei mechanischen Tätigkeiten im Haushalt wie kochen, putzen oder bügeln gerne gedanklich ins Mittelalter begibt.

Ihr Mann drängte sie schließlich, all die vielen Informationen zu verarbeiten. Christiane Radimsky fing an zu schreiben. „Erst mal nur für mich“, betont sie. Dabei merkte sie schnell, dass Erkenbert, der den Lesern als 17-jähriger Knappe im Jahr 1247 begegnet, ein eigenes Leben entwickelt. Er ist aufbrausend, unbeherrscht und sehr von sich selbst überzeugt. Sein Lebenstraum ist es, Ritter zu werden. Als er nach dem Tod des Vaters, dessen Amt als Holzförster übernehmen soll, empfindet er das als Zumutung. Immer wieder gerät Erkenbert in Schwierigkeiten, die nicht nur ihn allein, sondern die ganze Familie betreffen. So richtig sympathisch ist er also nicht, dieser Erkenbert.

Christiane Radimsky identifiziert sich trotzdem mit ihrer kantigen Titelfigur, über deren Leben sie eine ganze Saga schreiben will. Band eins mit dem Titel „Erkenbert“ wurde im Oktober veröffentlicht, Band zwei „Der Halsbandsittich“ ist weitgehend fertig und im Lektorat. Der Halsbandsittich ist das Wappentier derer von Buchenau. Band drei und vier sollen folgen.

Vieles von dem, was Christiane Radimsky in ihrer Buchenau-Saga erzählt, ist historisch belegt – aber nicht alles. Tatsächlich hat es aber viele der Figuren, die in den Romanen auftauchen, gegeben. Und auch der Streit um die Erbfolge und Vorherrschaft in der Landgrafschaft Hessen, in dessen Verlauf der kleine Landgraf Heinrich, damals ein drei Jahre altes Kind, entführt und wieder befreit wurde, hat wirklich stattgefunden. Details sind allerdings nicht bekannt. „Es könnte doch Erkenbert gewesen sein“, dachte sich Radimsky und schrieb ihn in die Gründungsgeschichte Hessens hinein.

Ohnehin ist es nicht ganz einfach, genauere Informationen über das Leben der Menschen im Mittelalter zu finden. Kaum jemand war damals des Schreibens kundig, sodass Geschichte sich in der Regel aus Urkunden, die Besitzverhältnisse dokumentieren, erschließen muss. Das Internet war Christiane Radimsky bei ihrer Recherche eine große Hilfe, weil dort Informationen ganz vieler Historiker greifbar sind. Darüber hinaus hat sie alles gelesen, was sie über das Mittelalter finden konnte, vor allem, wenn es sich um hessische Ritterburgen oder die Entwicklung der Reichsabtei Fulda handelte. „Die Recherche war eine langwierige, mühselige Kleinarbeit“, erklärt Radimsky.

Historische Hintergründe also für eine Abenteuer-Geschichte aus dem 13. Jahrhundert, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt. „Da war auch ein bisschen Kitsch drin, aber den hat meine Lektorin wieder rausgenommen“, sagt Radimsky. Dass sie für ihr Erstlingswerk schnell einen Verlag gefunden hat – der kleine Oeverbos-Verlag aus Remagen ist spezialisiert auf historische Romane – war ihr Freude und Bestätigung. Bei dem Gedanken, dass ihre Erzählungen von Ritter Erkenbert und den Buchenauern nun allgemein für jedermann zugänglich sind, ist ihr aber durchaus ein wenig mulmig.

Der Roman „Erkenbert“ ist für 17,90 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Marktkorb Fulda, 15. April 2023

Autorin Christiane Radimsky veröffentlicht zweiten Band der Saga über Buchenauer Ritter Erkenbert

EITERFELD. Die Saga über Erkenbert, den jungen Ritter, geht in die zweite Runde: Autorin Christiane Radimsky, die bis vor kurzem in Leibolz wohnte, hat den nachfolgeband von „Erkenbert“ veröffentlicht. „Der Halsbandsittich“ ist bereits im Buchhandel erhältlich.

Von Sabine Burkhardt

Sabine.burkhardt@mguv.de

„Der Halsbandsittich” ist ein ungewöhnlicher Name für einen Roman aus dem Mittelalter. Und doch gibt es eine absolut wasserfeste Erklärung für diesen Titel: „Der Halsbandsittich ist das Wappentier von Erkenberts Familie“, erklärt die Autorin, die inzwischen in Nentershausen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg lebt. Es geht also wieder rund um die Erlebnisse von Erkenbert, den jungen Knappen aus Buchenau, der im ersten Teil der Saga Ritter werden und die Welt kennenlernen will, sich in Kämpfen und Turnieren beweist und dabei jede Menge Abenteuer erlebt. Inzwischen ist in Band zwei aus dem Halbwüchsigen ein junger Mann geworden, der als 23-jähriger mit Magistertitel aus Italien zurückkehrt. Für Erkenbert gestaltet sich die Rückkehr als Herausforderung, denn er hat sich an der Universität Bologna moderne Ansichten angeeignet, die einfach nicht mehr so richtig zu denen seiner osthessischen Heimat passen. Einerseits ist seine Heimat während seiner Abwesenheit aus den Fugen geraten, die Zeit ist geprägt durch Fehden Adliger untereinander und den Zusammenbruch des Landfriedens. „Zum anderen hat Erkenbert in Bologna gelernt, mit Vernunft nach friedlichen Lösungen zu suchen. So weit war man in Buchenau aber noch nicht, denn hier galt immer noch das Motto: Das war schon immer so, und das bleibt auch so“, erklärt Radimsky, die diese osthessische Sturköpfigkeit sogar durch Zeitzeugenberichte aus dem 13. Jahrhundert belegen kann. Der moderne Erkenbert soll sich nun wieder in das starre althergebrachte Leben einfügen, das verhasste Holzfälleramt übernehmen und zu allem Überfluss auch noch eine Frau heiraten, die er gar nicht kennt. Lieber hätte er die standesgemäß höhergestellte Landgräfin Sophia von Hessen zu seiner Herzensdame gemacht, ein Skandal in der damaligen zeit. Eigene Lebensvorstellungen und Freiheitsdrang, die mit den Erwartungen Erkenberts Familie kollidieren, Krieg und Fehden und vergebliches Liebeswerben: Für Christiane Radimsky ist das jede Menge Stoff für eine wunderbare mittelalterliche Geschichte, die aus einer guten Mischung aufwändig zusammengesuchter historischer Fakten und viel Fantasie entstand. Die Fakten sind historische Ereignisse in der Region, die der Mittelalterfan aus alten Urkunden recherchiert hat und auf denen tatsächlich auch der Name des Ritters Erkenbert als Zeuge auftaucht. Viele Figuren in der Geschichte stammen aus ihrer eigenen Fantasie, vor allem bei den weiblichen Protagonisten musste Radimsky erfinderisch sein, um passende Figuren in die Saga einzubetten. „Das ging nicht anders, denn über die Damenwelt ist zu dieser Zeit nur wenig historisch überliefert. Frauen hatten damals einfach gar nichts zu sagen“, erklärt die ehemalige Leibolzerin. Die Rittergeschichte aus der Erzählperspektive des Ritters Erkenbert ist spannend und informativ, also ein Geheimtipp nicht nur für Mittelalterfans.

Amazon-Bewertung vom 7. Mai 2023

Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪

„Knappe Erkenbert lebt seit einiger Zeit in Bologna. Er hat die freien Künste studiert und einen Magistertitel erworben. Doch jetzt ist es für ihn an der Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Daheim muss er feststellen, dass die Heimat nicht mehr so ist, wie er es erwartet hat. Auch interessiert sich niemand für seine erworbenen Fähigkeiten. Blutige Fehden bestimmen nun seinen Alltag. Erkenbert fällt es schwer, sich wieder an die Gewohnheiten von zu Hause anzupassen.
Bei diesem historischen Roman, der in der Mitte des 13. Jahrhunderts spielt, handelt es sich um eine Reihe und „Der Halsbandsittich“ ist der zweite Teil davon. Ich habe Band 1 „Erkenbert“ allerdings nicht gelesen. Kleine Rückblenden sorgen aber dafür, dass man die Geschehnisse der Vergangenheit erfährt und somit der Handlung auch problemlos folgen kann.
Der Erzählstil von Christiane Radimsky ist leicht und locker zu lesen. Die Geschichte selbst liest sich sozusagen von allein. Die Autorin lässt allerdings Erkenbert seine Geschichte selbst erzählen, sodass man den Handlungsverlauf nur aus seiner Sicht geschildert bekommt. Zwischendurch schweifen seine Gedanken immer mal wieder in seine Vergangenheit zurück und erzählt einzelne Episoden daraus. Mir hat diese Art der Schilderung gut gefallen und ich konnte der Handlung gut folgen.
Erkenbert als Charakter einzuordnen, finde ich etwas schwierig. Er ist der zweitgeborene Sohn eines Rittergeschlechts und seine Familie hat dementsprechend Erwartungen an ihn. Diese Erwartungen kann er aber nicht immer erfühlen. Erkenbert versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Ich habe ihn als sympathischen Protagonisten empfunden und seinen Lebensweg in diesen Jahren von 1253 bis 1269 gern verfolgt.
Die Autorin hat es geschickt verstanden, dass Leben in dieser Epoche darzustellen und aufzuzeigen, welche Handlungsweise von einem jungen Mann erwartet wurde und was geschieht, wenn diese Erwartungen nicht erfühlt werden. Ein Knappe hatte ein erfolgreicher Ritter zu werden und nicht ein Studium zu absolvieren. Lesen und schreiben lernen, um Verträge erstellen und verstehen zu können, ist für einen Ritter nicht vorgesehen. Erkenbert muss mit diesen Vorurteilen leben lernen und sich den Sitten seiner Familie anpassen. Wie er diese Probleme löst und sein Leben meistert, hat mir gut gefallen. Während Christiane Radimsky das fiktive Leben dieses jungen Mannes lebendig werden lässt, hat sie geschickt die Lebensweise und historisch bekannten Daten mit ihrer Geschichte verwoben und damit diese Epoche lebendig werden lassen.
Sicherlich ist das Leben dieses jungen Mannes recht abenteuerlich und das Glück scheint stets auf seiner Seite zu sein, aber dafür ist es auch ein unterhaltsamer Abenteuerroman, der mich gut unterhalten hat. Lediglich zur Mitte der Geschichte hin wird die Handlung etwas langatmig, da jetzt Erkenbert offenbar in seiner Rolle angekommen zu sein scheint und es nicht viel Abenteuerliches zu erleben gibt. Allerdings hat die Autorin es geschickt verstanden, historische Ereignisse einfließen zu lassen, damit die Geschichte wieder aufregend wird.
Am Schluss befindet sich ein Anhang mit Personenregister, welches fiktive und historische Charaktere auflistet. Einige historische Ereignisse werden ebenfalls noch einmal aufgegriffen und erläutert und ein Glossar erklärt die fremden Begriffe, die verwendet wurden.

Fazit:

„Die Buchenau-Saga“ mit ihrem zweiten Teil „Der Halsbandsittich“ hat mir gut gefallen. Ich fühlte mich ein wenig in diese Zeit zurückversetzt und hatte schnell Bilder vor Augen, von einem jungen Mann, der seinen eigenen Weg gehen wollte. Bunte Abenteuer eben jenes Erkenbert sorgen für Spannung und Unterhaltung. Das Leben als Adliger war eben auch nicht immer einfach. Die Autorin hat es gut verstanden, davon zu erzählen, wie sich so ein Leben abgespielt haben könnte.“