„Krass, man kann bis nach England sehen.“ Tim beschirmte seine Augen mit dem Handrücken, um sie vor der tiefliegenden Sonne zu schützen.
„Ich weiß ja, dass du schöne Ausblicke und Strände magst.“ Rebecca blieb stehen und ließ sich die nackten Füße vom herannahenden Wasser umspülen. „Wir müssen jetzt aber umdrehen. Heute Abend sind wir eingeladen.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Tim auf den Mund. „Mhm, wie ich das vermisst habe. Wie fandest du eigentlich die Zeremonie gestern Abend? Du hast nichts darüber gesagt.“
„Interessant. Ich habe mich nur gewundert, dass du so eifrig dabei mitgemacht hast, obwohl du Weihnachten nicht magst.“
Rebecca verzog den Mund. „Schon klar, ich halte nichts von dem ganzen Brimborium, aber ich bin auf meine walisische Gastfamilie angewiesen. Die Studentenbuden am Cardiffer Campus sind grässlich.“
„Du hättest einfach sagen können, dass du zuschauen möchtest. Stattdessen hast du Anne den Löffel aus der Hand genommen und den Pudding falsch gerührt, sagt George zumindest.“
„Ist doch egal. Hauptsache, sie denken, dass ich von ihren komischen Bräuchen begeistert bin. Weihnachten, wer braucht das schon“, sie schnaubte verächtlich. Tim stapfte schweigend weiter. Bei dem Thema gerieten sie regelmäßig aneinander, und er wollte die schöne Stimmung nicht verderben. Trotz der kalten Witterung liefen sie barfuß. Der Sand war sehr fein und knirschte angenehm zwischen den Zehen.
„Schau mal, was ich gefunden habe!“, rief Rebecca und zog eine halbverborgene Muschel heraus. „Wie hübsch sie ist. Ein Geschenk für dich, und es kommt von Herzen. Da können wir uns das ganze Weihnachtsgetue sparen.“