Johannes Beurle

Johannes Beurle wurde 1979 in Augsburg geboren. Nach achtjähriger Tätigkeit in der freien Wirtschaft und Zwischenstationen in Basel, München, Stuttgart, Darmstadt und Karlsruhe arbeitet er heute als Gemeindepfarrer in Graz. Zusätzlich unterstützt er den Verein „Notfallpädagogik ohne Grenzen e.V.“ als Vorstand. Diese Organisation führt notfallpädagogische Einsätze zur emotionalen Erstversorgung von traumatisierten Kindern auf der ganzen Welt durch.

Wie ich Schriftsteller wurde

Bereits in der Kindheit zeigte ich eine große Leidenschaft für Geschichten. Erzählte der Lehrer von der Eroberung Trojas oder den Feldzügen Alexander des Großen, begannen die Bilder in mir zu leben und wurden zuhause nachgespielt. Diese Liebe für Geschichten und Geschichte blieb bis heute. Seit der Pubertät wusste ich, dass ich Schriftsteller werden möchte. Viele Jahre lang wartete ich, bis mir der berufliche Alltag Raum für meine Leidenschaft lassen würde. Vergebens. Heute arbeite ich mehr denn je und dennoch wurde ich Schriftsteller. Es war eigentlich ganz einfach. Ich schreibe nicht mehr nicht, weil ich keine Zeit habe, ich schreibe, weil ich so wenig Zeit habe. In meinem Beruf darf ich viele Menschen in ganz verschiedenen Lebenslagen begleiten. Hochzeiten, Ehekrisen, Geburt, Sterben, Liebe, Gewalt – all das erlebe ich täglich. Es erfüllt mich, helfen zu können und es lehrt mich die Sternstunden und Abgründe der menschlichen Seele zu ermessen. Viel Stoff für Geschichten. Ich betrachte die Geschichte als Entwicklungsgeschichte der menschlichen Seele. Alle geschichtlichen Ereignisse sind Symptome dieser Entwicklung. Wenn man die Menschenseele lesen lernt, lernt man auch die Geschichte lesen. Meine Geschichten wollen Geschichte erlebbar machen. Und plötzlich wird deutlich, Geschichte ist nichts Abgeschlossenes. Wir schreiben Geschichte, in jedem Augenblick. In uns toben eben jene Kämpfe, von denen wir so gerne lesen. Gelingt es uns die Hindernisse zu überwinden und zu unserem Ideal vorzudringen?

Veröffentlichungen

Rezensionen im Netz

Die besten Bücher der Saison - von 24symbols

Wer bei der französischen Revolution an verstaubte Geschichtsbücher denkt, sollte unbedingt einen Blick in STURM ZUR FREIHEIT werfen.

In seinem Debütroman vermischt Johannes Beurle Fiktion und Realität, neben frei erfundenen Hauptfiguren bindet er auch historisch bedeutende Persönlichkeiten in die Handlung ein und lässt die Geschichte so lebendig werden. Beurle schafft Raum für die Ängste, Nöte und Wünsche seiner Figuren, so dass sie einem leicht ans Herz wachsen und man mit ihnen fiebert, selbst wenn sie gegenseitige Interessen vertreten. Geschickt verwebt der Roman Einzelschicksale von Bauern, Kaufleuten und Adel zu einer spannenden und mitreißenden Erzählung, die sich gut liest und Lust auf mehr macht. Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung 🙂

Sturm zur Freiheit - Rezension Christof Zimmermann, Die Christengemeinschaft

Wann, verehrter Leser, empfinden Sie eine Erzählung, einen Roman als gelungen? Mir geht es so: Gelungen ist der Roman, wenn die Erzählung so spannend ist, dass ich das Buch nicht weglegen mag, bevor ich die Geschichte von Anfang bis Ende in einem Zuge durchgelesen habe. Unterbrechungen mag ich dann gar nicht. Sie stören. Ein Titel, bei dem es mir so erging, ist der historische Roman »Sturm zur Freiheit« von Johannes Beurle, erschienen im Oeverbos Verlag, Leipzig.

(…)

Die Frage, die den Autor bewegt und die unausgesprochen den Roman durchzieht, ist eine sehr menschlich-historische und zugleich vom Phänomen her gesehen aktuelle. »Warum«, schreibt Beurle, »führte die Revolution unter diesem dreifachen Stern (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) nicht zu einer gleichberechtigten und brüderlichen Gesellschaft, sondern zu einer Terrorherrschaft und einem unvergleichlichen Blutvergießen?«

Schon jetzt: die Frage wird nicht, genauer gesagt, noch nicht beantwortet. Denn uns liegt bislang Teil 1 von geplanten drei Teilen vor. Auf die Fortsetzung kann man gespannt sein.

AClemens auf Lovelybooks

Johannes Beurle beschreibt aus vier verschiedenen Blickwinkeln die Entwicklung ab dem Jahr 1775 bis zum Sturm der Bastille am 14. Juli 1789. Für die Leser/innen werden diese unterschiedlichen Perspektiven leicht ersichtlich durch den einzelnen Kapiteln vorangestellte Symbole verdeutlicht. Dabei handelt es sich um das einfache Volk, die Bauern (Symbol: Ähren), den Adel (Symbol: Krone), die Kaufleute (Symbol: Münzen) und das einfache Volk, die Handwerker (Symbol: Werkzeug).

Bereits 1775 fühlen sich die Bauern Frankreichs von ihren Verwaltern und Herzögen um ihren gerechten Lohn betrogen. Das Volk hungert und es kommt zu ersten Aufständen. Während eines dieser Aufstände kommt es zwischen einem Bauernsohn und dem Sohn des Herzogs zu einem Blickkontakt und beide Söhne müssen mit ansehen, wie der Vater des Bauernsohnes von den Männern des Herzogs erschossen wird. Während der Herzogssohn eine Offizierslaufbahn einschlägt, verschlägt es die beiden Bauernsöhne Jean und Pierre in die Waffenfabrik des Kaufmannes Pinot. Zwischen den Jahren 1788 und 1789 wird die Kluft zwischen dem Adel und dem einfachen Volk immer größer, so daß der Ausbruch der Revolution nicht mehr aufzuhalten ist.

Wenngleich der Sturm der Bastille den meisten durch den Geschichtsunterricht ein Begriff ist, gelingt es Johannes Beurle durch das geschickte Einweben seiner Fiktion in diese historische Geschichte, einen enormen Spannungsbogen von Beginn des Romanes bis zu dessen Ende aufzubauen. Dabei verwendet er die steten Perspektivwechsel auch als gekonnte Cliffhanger, um somit die Spannung immer noch mehr zu steigern. Sehr schön werden die zahlreichen, aber für die Leser/innen schnell bekannten und wiederzuerkennenden Schicksale der einzelnen Protagonisten in dem Verlauf der Geschichte miteinander verknüpft. Dadurch können wir im Laufe des Romanes auch alle Sichtweisen der unterschiedlichen Gesellschaftsstände nachvollziehen, wenngleich wir sie natürlich nicht in Gänze jeder für sich akzeptieren müssen.

Das Lesevergnügen wird durch ein erläuterndes Nachwort und einem übersichtlich gestaltenden Personenregister vervollständigt.

Allen Liebhaber/innen von historischen Romanen, die neben einer lebendig erzählten bekannten Historie auch noch sehr spannende Einzelschicksale zu bieten haben, kann ich „Sturm zur Freiheit“ nur unbedingt empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzung in Band 2.

Interview und Sendung mit Johannes Beurle vom 26.9.2023

Radio Helsinki, Interview