Martina Rauen

Martina Rauen wurde 1961 in Essen geboren. Sie neigt ein bisschen zur Vagabundin und war schon an den verschiedensten Orten zu Hause: Ruhrgebiet, Barcelona, Oberpfalz, München. Auf ihr Studium der Germanistik und Geschichte folgten Sturm- und Drangzeit, Ausbildung, berufliche Tätigkeit und Familie. Seit der Geburt ihrer Kinder ist sie sesshaft und hat am Niederrhein ihre Heimat gefunden. Sie ist verheiratet, hat drei eigene Kinder und vier Stiefkinder. Für Geschichte hat sie sich schon in ihrer Schulzeit interessiert, und sie verreist immer wieder gerne in die Vergangenheit.
Stolz erhobenen Hauptes schritt Walburgis durch den Saal. Sie versuchte, ihrer Haltung all die würdevolle Eleganz zu verleihen, zu der sie in ihrem jungmädchenhaften Alter fähig war. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie den Blick ihres Vaters Graf Wilhelm von Neuenahr. Ihr Herz klopfte wie wild, und sie hoffte, dass man ihr die Aufregung nicht anmerkte. Obwohl sie ihre Neugierde kaum zügeln konnte, bemühte sie sich, den Mann, der neben ihrem Vater stand, nicht allzu offenkundig anzustarren. „Denk daran, die Augen zu senken, sobald du vor ihm stehst“, hatte Fräulein von Kinsky ihr eingeschärft. „Und sprich nur, wenn er das Wort an dich richtet.“
aus dem Manuskript "Die letzte Gräfin", Abschnitt I

Wie ich Schriftstellerin wurde

Schon als junges Mädchen dachte ich mir gerne Geschichten aus. Mit zehn Jahren schrieb ich in ein kleines Heft mein erstes „Buch“. Es hieß „Das Hündchen mit dem Schleifchen“ und gefiel meiner kleinen Schwester so gut, dass ich es ihr während eines Sommerurlaubs drei Wochen lang jeden Tag vorlesen musste. Durch Schule, Ausbildung, Beruf und später Familie rückte meine schriftstellerische Tätigkeit für viele Jahre in den Hintergrund. Dann konnte ich nicht mehr anders und begann wieder zu schreiben. Mein Interesse für Geschichte führte mich zum historischen Roman. Ich liebe es, in der Vergangenheit zu stöbern, spannende Zeiten wiederaufleben zu lassen und faszinierende Persönlichkeiten zu entdecken.