Joachim Oelßner

Joachim Oelßner wurde 1948 in Leipzig geboren. Er erlernte den Beruf eines Gasmonteurs, danach studierte er an der hiesigen Universität Afrikanistik / Ökonomie. Seither engagiert er sich für die Zusammenarbeit mit Afrika, erst im DDR-Außenministerium, später in Nichtregierungsorganisationen, so in der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft e. V. Viele Jahre lebte er in Afrika, u. a. in N’Djamena, Brazzaville, Kinshasa, Kigali, Goma und Lomé.
Er ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und Großvater von drei Enkeln.
Von Jugend an interessiert er sich für Geschichte und Ideenkämpfe, gleich ob in der Gegenwart oder in der Vergangenheit.
Weise Männer meinten einst, dass es sieben Weltalter gäbe, jetzt befänden wir uns im letzten, ohne Gewissheit über seine Dauer. Auf gleiche Art seien die Heerschilde geordnet, von denen der König den Ersten besitze, Lehensleute des Bischofs dagegen den siebenten Schild. Meinem Geburtsstand nach gehörte ich nicht zu den Begünstigten. Im Gegenteil, mit Verbrechern stand ich auf einer Stufe. Dennoch genoss ich lebenslang einen Vorteil, der mich von Königen, Herzögen oder Markgrafen der Heerschildordnung unterschied: Mein Vater gab mir die Lese- und Schreibkunst mit auf den Lebensweg, ebenso das nimmermüde Interesse an den Zeitläufen.
aus dem Manuskript zu "Kegel Ripertus"

Wie ich zum Schreiben gekommen bin

Der Wunsch war immer präsent, nur selten ausgelebt. Erste Publikationen erfolgten in Tages- und Wochenblättern zu politischen Entwicklungen in Afrika. Später wurde der Themenkreis breiter, sie betrafen die Nord-Süd-Beziehungen und Fragen der Ethnizität; publiziert in wissenschaftlichen Periodika. Mein erster Rentnertag wurde der erste literarische Schreibtag. Mein Interesse galt historischen Umbruchszeiten: dem Aufkommen neuer Ideen, Werte, Verhaltensweisen sowie einem sich veränderten Rechtsverständnis. Eine solche Zeit erlebte Leipzig vor 800 Jahren; thematisiert in meinem ersten Roman. Das gleiche Grundthema, wenn auch in einem völlig anderen Kontext, betraf der Erzählband über aktuelle Frauenschicksale in Afrika (eine Afrikanerin war Co-Autorin): alte Gewohnheiten versus neue Herausforderungen. Auch der neue historische Ripertus-Roman ist von der Umbruchszeit vor 800 Jahren im Ostsaalegebiet geprägt – sowie vom Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Gruppen. Das Thema bleibt spannend.