Hanne Röhlinger

Hanne Röhlinger ist Jahrgang 1939 und wurde kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges in Berlin geboren.
Aufgewachsen im thüringischen Jena, besuchte sie nach dem Abitur die Medizinische Fachschule.
Die Mutter zweier Söhne hat fünf Enkelkinder und lebte nach ihrer Scheidung in Berlin und von 1990-2018 in Niedersachsen.
Hier begann sie mit dem Schreiben von autobiografischen Kurzgeschichten und Reiseberichten über ihre Aufenthalte unter anderem in Indien, Nepal und Bhutan.
Seit vier Jahren lebt sie in Leipzig und gehört zum Autorenstammtisch BJvA Leipzig.
Ein halbes Jahrhundert lang weiß ich nichts vom regen Briefwechsel meiner Eltern gegen Ende des 2. Weltkrieges. Das verschnürte Bündel Feldpost hat meine Mutter in der hintersten Reihe ihres Bücherschrankes in einem Anatomieatlas verwahrt. Ich finde es im Sommer 1998 bei der Auflösung ihres Haushaltes, und ich frage mich, warum sie die letzten Lebenszeichen von ihrem Mann versteckt hat. Meine Mutter hat sich zeitlebens in undurchdringliches Schweigen gehüllt. Meinen Vater erwähnte sie mir gegenüber selten, über ihn gesprochen hat sie nie. Habe ich deshalb zu keiner Zeit auf Auskünfte oder Antworten bestanden?
aus "Schicke mir ein Stückchen Kamm"

Warum ich schreibe

„Schwatzt zu viel“, stand oft in meinem Zeugnis in der Spalte: Verhalten im Unterricht.

Die Freude am Erzählen nenne ich heute gerne meinen ‚Rederausch‘.

Als schreibende Seniorin weckte ich mit meinen Geschichten auch das Interesse der folgenden Generationen meiner Familie. Mit meinem ersten veröffentlichten Büchlein habe ich mich für das Erinnern und Bewahren gegen das Vergessen entschieden.

Schreiben erzeugt Stille; Schreiben kann die Wirkung einer Meditationsübung entfalten, schreibt auch Natalie Goldberg. (Schreiben in Cafés)